Kommentar : Markierung grüner Keil.
Heute war ich so richtig heiß auf den weiteren Weg zum
höchsten Punkt des Bayerischen Waldes, zumal das Wetter unglaublich schön war.
Aufgrund des Hinweises meines Österreichischen Mitwanderers der Etappe 14.06
hatte ich die Befürchtung, dass zu diesem Zeitpunkt kein Getränk im Bereich
Kleiner und Großer Arber zu bekommen war. Deshalb habe ich mich entschlossen,
entgegen meiner ursprünglichen Planung, nicht den gesamten Kammweg zu wandern,
sondern über den alternative Weg Richtung Schareben. Dort konnte ich vor den höchsten
Gipfeln noch einmal meinen Flüssigkeitshaushalt ausgleichen, mit meiner
1 Ltr. Flasche als Reserve.
Ruckzuck hatte ich den ersten Gipfel, den Mühlriegel erreicht.
Kurz darauf ging es wieder bergab, um dann über einen recht langen-langweiligen
Weg das Gasthaus Schareben zu erreichen. Nach einer angemessenen Rast konnte ich
dann steil hinauf zur Heugstatt wandern, wo ich endlich wieder den Kammweg in
Richtung Arber erreicht habe. Den weiteren Weg über den Enzian zum
Kleinen Arber habe ich trotz der stark zerstörten Baumvegetation genossen, da
ich über lange Strecken eine offene Berglandschaft erlebt habe, statt mich
stundenlang in schönen intakten dunklen Fichtenwäldern zu bewegen. Ich bin
sicher, dass sich die Natur stückweise regeneriert und eine intaktere
Landschaft erschafft.
Über den Kleinen Arber habe ich bald die Chamer Hütte
erreicht. Zu diesem Zeitpunkt war die Schutzhütte geschlossen, allerdings gab
es einen gut funktionierenden Brunnen vor dem Haus, den ich zum Füllen meiner
Trinkflasche natürlich genutzt habe.
Der weitere Weg zum großen Arber führte zunächst über einen
gut markierten Wald- und Schachtenweg, der endlich auf die Forststraße
mündete. Kurze Zeit später kam ich dann auf den steil ansteigenden Weg zum
Richard-Wagner-Kopf. Hier habe ich mich entschlossen, eine Gipfelrundtour
zu unternehmen, zumal das Wetter trotz einiger Wolken stabil erschien. Dabei besuchte ich den Kleinen
Seeriegel mit Ausblick auf den Kleinen Arbersee, habe aber den Großen
Arbergipfel mangels Attraktivität zunächst ausgelassen.
Nun wollte ich endlich noch etwas trinken zumal ich bis
Bayerisch Eisenstein noch einen recht weiten Weg geplant hatte. Oben an der
östlichen Gipfelflanke konnte ich dann sehen, dass das Personal der
Eisensteiner Hütte ganz fix Stühle und Tische der Terrasse abräumten. Also
bin ich so schnell wie möglich hinuntergelaufen, um dann festzustellen, dass
inzwischen alle Türen verschlossen waren. Na ja, nebenan gab es noch das
Arberschutzhaus - aber das war wegen Renovierung geschlossen.
Also musste ich nach unten. Aber erst jetzt merkte ich, dass
sich das Wetter mit jeder Minute veränderte. Ein Gewitter war im Südosten im
Anmarsch. Nun habe ich ganz massiv meine Beine aktiviert und dazu meinen
Wahrnehmungsapparat, um die mit unzähligen Baumwurzeln überdeckte steile Abwärtspiste zu
meistern.
Wegen der wettermäßig ungesicherten Situation habe ich
zunächst auf der Terrasse des See-Restaurants ein Bierchen getrunken und das
Wetter beobachtet. Da das Gewitter inzwischen näher kam, habe ich mich schnell
an der Haltestelle über Abfahrtszeiten informiert und mich spontan von der
Weiterwanderung nach Bayerisch Eisenstein verabschiedet.
Im Bus habe ich nur den beginnenden Regen erlebt, aber bei
meiner Ankunft im Quartier habe ich festgestellt, dass meine liebe Wirtin Frau
Mosinger sich tüchtig Sorgen gemacht hatte, da inzwischen riesige Hagelkörner
heruntergefallen waren, die ich noch im Garten besichtigen konnte - taubeneigroß.
Ich war natürlich traurig über den Verlust der Restetappe aber
glücklich, dass ich nicht durch Taubenei-Eisklumpen oder Bäume erschlagen worden bin.
Abends gab es natürlich wieder eine Erforschung des Ortskerns
trotz des dauerhaften Gewitters ringsherum und nach einem guten Abendessen eine
gemischte Gewitternacht.
Das Quartier ist wegen der ausgesprochen herzlichen Betreuung durch die Familie Mosinger
und der einwandfreien Zimmer ein wirkliches Highlight, bei sehr erschwinglichen Preisen.
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